Es
gibt ja viele Arten von Kriminalromanen. Thriller oder psychologische Krimis … solche,
in denen man knietief im Blut watet, oder in denen es auf das
Lokalkolorit ankommt, viele, in denen die Probleme des Ermittlers mit
dem Alkohol, der gescheiterten Ehe, der pupertierenden Tochter etc.
das Wichtigste sind, oder einfach die düstere Atmosphäre.
Und
dann gibt es eine Krimigattung, die sowohl vom Leser, als auch vom
Autor ein bisschen mehr verlangt: der Whodunit. Heutzutage
nennt man das meistens Cosy Crime oder Cosy Mystery.
Aber ich finde, der Begriff Whodunit trifft es noch viel
genauer.
Der
Begriff kommt aus der englischen Umgangssprache und bedeutet so viel
wie „Wer hat‘s getan?“ Oder anders: „Wer ist der Mörder?“
Die
bekanntesten Krimis dieser Gattung sind vermutlich die von Agatha
Christie mit Miss Marple oder Hercule Poirot, aber auch Dorothy L.
Sayers und ihr Lord Peter Wimsey oder Martha Grimes mit Inspektor
Jury, um nur einige einer ganzen Reihe zu nennen.
Jeder
Whodunit hat im Prinzip drei Elemente:
- Eine Leiche,
- Jemanden, der den Täter sucht und
- Hinweise
Und
gerade diese Hinweise sind es, die den Whodunit zu etwas so
Besonderem machen. Er ist nicht nur leichte Unterhaltung, sondern
auch ein Rätselspiel oder, wie ich es gerne nenne, eine Wette
zwischen Autor und Leser.
Denn
nicht nur der Ermittler kennt die Hinweise, die zum Täter führen,
auch der Leser erfährt von Ihnen. Er erhält damit die Mittel das Verbrechen selbst
aufzuklären.
Oder
wie Hercule Poirot immer mal wieder zu seinem Freund Captain Hastings
sagt: „Benutzen Sie Ihre kleinen grauen Zellen, mon ami. Sie
wissen genauso viel wie ich.“
Der Leser muss sich also Dinge merken, kombinieren, Rückschlüsse ziehen.
Kurz:
Er kann auch ein bisschen aktiv werden. Das ist vielleicht ein wenig
anstrengender, als einen Roman zu lesen, dessen Handlung sich einfach
beim Lesen vor ihm entfaltet. Das ist natürlich auch möglich, denn der Täter wird ja am Ende entlarvt. Aber ist es nicht aufregender, auch selber zum Detektiv zu werden? Denn der
Leser kann, wenn er will, in den Wettstreit mit dem Autor treten. Findet er den Mörder
vor Ende des Buches, hat er gewonnen, wenn nicht, ist der Autor der
Sieger.
Für
den Autor bedeutet das natürlich auch mehr Arbeit. Denn er schreibt
nicht nur den Plot und entwickelt die Handlung, sondern er muss auch
die Hinweise so unterbringen, dass man sie entweder leicht übersieht,
oder falsch deutet, oder als unwichtig abtut. Aber vorhanden sein
müssen sie. Sonst wäre es ja geschummelt!
Also egal, ob Erkül Bwaroo seine kleinen grauen Zellen bemüht, Quirin Kammermeier Zeugen befragt oder Annamirl Hofstetter Hinweise zusammenträgt - der Leser erfährt im Wesentlichen alles, was der Ermittler herausfindet. Und das ist einer der Punkte, warum meine Krimis so ganz besonders viel Spaß machen.